Samstag, 06.07.2024
um 20:00 Uhr



Iris Wolff und Dana Grigorcea haben in diesem Jahr zwei Künstlerromane veröffentlicht, die ihren Ausgangspunkt in Rumänien nehmen – allerdings zu ganz anderen Zeiten. „Die Auswanderung war unausweichlich. Wie eine Sucht. Jeder fürchtete, der Letzte zu sein“, schreibt Iris Wolff in ihrem in wunderbar dichter Sprache überaus kunstvoll rückwärts, also chronologisch in die Vergangenheit erzählten Roman über Siebenbürgen. „Lichtungen“ handelt von gebrochenen Herzen, zerbrochenen nationalen Identitäten und Zugehörigkeit als Entscheidung.
Die wie Wolff ebenfalls in Rumänien geborene, heute in der Schweiz lebende Dana Grigorcea siedelt ihren Künstlerroman „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ im Italien der Gegenwart und im New York der 1920er Jahre an. In ihrem gerade erschienenen Roman erzähl Dana Grigorcea klug und unterhaltsam über das heikle Verhältnis von Leben und Kunst, mit dem sich eine zeitgenössische Romanautorin am Beispiel des Bildhauers Brâncuși beschäftigt. Im Vorgängerroman „Die nicht sterben“ schildert sie die Widersprüche verschiedener Gesellschaftsformen und -schichten in einem Familienroman und zeigt die Auswirkungen der Diktatur Ceausescus und des Neokapitalismus auf ein Dorf in den Karpaten.

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